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Landesminister Joachim Stamp besuchte Lernen Fördern e.V.

Aktualisiert: 11. Sept. 2022

„Gut und nachvollziehbar gemanaged“


Wenn Minister zu Besuch sind, haben sie in der Regel wenig Zeit. Landesminister Joachim Stamp, der am Freitag auf Einladung des FDP-Ortsverbandes den Lernen Fördern e.V. besuchte, hatte ursprünglich nur knapp 90 Minuten. Dass sich der für das Ressort Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration verantwortliche FDP-Politiker am Ende mehr als zwei Stunden Zeit nahm, zeugte davon, wie sehr ihn die Arbeit des Vereins beeindruckte und wie viel es rund um das Thema Kindertagespflege derzeit zu diskutieren gibt.


Landesminister Joachim Stamp (FDP) besuchte den Lernen Fördern e.V. in Ibbenbüren. (Foto: Holger Luck)

Neben Aktiven des Lernen Fördern e.V. suchten etliche Ibbenbürener Liberale und auch Bürgermeisterkandidat Jürgen Bernroth das Gespräch mit dem Gast aus Düsseldorf.


„Wo müssen wir in Sachen Kindertagespflege nachjustieren und wie ist es bisher in der Krise gelaufen?“ Antworten unter anderem auf diese Fragen erhoffte sich Joachim Stamp von seinem Besuch, wie er bei der Begrüßung durch den FDP-Ortsverbandsvorsitzenden Rainer Fischer und Lernen-Fördern-Geschäftsführer Bernhard Jäschke erklärte. Im Anschluss führte Einrichtungsleiterin Vera Böggemann durch das erst im Mai eröffnete Kinderland Heldermannpark. Der Landesminister war sichtlich angetan von den modernen und funktionalen Räumlichkeiten, die dennoch einen hohen Wohlfühlfaktor aufwiesen. „Richtig hohes Niveau“, „großartig“ und „topp unterwegs“, lobte er die Einrichtung, aber auch die Arbeit des Vereins insgesamt.


Nach der Führung wechselte man auf die andere Seite der Breiten Straße, ins Hauptgebäude des Lernen Fördern e.V., und zwar genau in jenen Trakt, wo bis vor wenigen Monaten noch die Kita ihre Räumlichkeiten hatte. Dort entspann sich eine lebhafte Diskussion rund um die Bereiche Kindertagespflege und Integration.


Ein zentrales Thema, nicht nur für den Minister, war der Fachkräftemangel im Bereich Kindertagesstätten. Hier plädierte Stamp dafür, die Einrichtungen künftig noch mehr für Quereinsteiger oder Alltagshelfer zu öffnen und versuchte, die Sorgen um einhergehende Qualitätsverluste bei der Betreuung auszuräumen. „Das verwässert die Qualität nicht, sondern wertet die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher auf, die sich wieder mehr auf ihre Kernbereiche konzentrieren können.“ Vorab geschult müssten diese Kräfte sein und es solle ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich sukzessive weiter zu qualifizieren, ergänzte der FDP-Politiker. Kinderland-Verbundleiterin Marina Hengstler pflichtete dem Minister bei, betonte aber, dass es hierfür aus ihrer Sicht „klare Strukturen und Limitierungen“ geben müsse.


Bereits beim Gang durch die Einrichtung brachte Bernhard Jäschke ein weiteres Problem zur Sprache: Die Regelung, nach der nur 160 Quadratmeter pro Kindergartengruppe förderfähig sind, sei nicht mehr zeitgemäß. „In der heutigen Situation, wo mehr als 90 Prozent der Kinder in der Übermittagsbetreuung sind, stehen besonders kleinere Einrichtungen vor der finanziellen Herausforderung, notwendige Gemeinschaftsräume mit geringen Fördermitteln umsetzen zu müssen.“ Dies müsse unbedingt angepasst werden, so Jäschke.


Beim Thema Integration würdigte Stamp die zahlreichen Projekte des Vereins, die zugewanderte und behinderte Menschen im Fokus haben. „Wir müssen dem Einzelfall gerecht werden.“ Der Verein tue das mit seiner Arbeit auf vorbildliche Weise, meinte der Minister und rief in Richtung Rathaus dazu auf, sich dem Landesprogramm „Kommunales Integrationsmanagement“ anzuschließen.


Beim Thema Corona räumte Joachim Stamp gerne ein, dass die Kommunikation auf dem Höhepunkt der Krise nicht optimal gelaufen sei und versuchte eine Erklärung über die komplexen, arbeits- und zeitintensiven Abstimmungsprozesse zwischen gleich mehreren Ministerien.


Verbundleiterin Hengstler bescheinigte dem Landesminister abschließend, „diesen Bereich gut und nachvollziehbar gemanaged“ zu haben. Allein dieses Satzes wegen dürfte sich der verlängerte Aufenthalt in Ibbenbüren für den Landesminister gelohnt haben.


 

Kinderland Die Kinderland-Kita Heldermannpark ist eine von vier Kindertagesstätten des Lernen Fördern e.V. in Ibbenbüren. Die Einrichtung ist für 4 Gruppen ausgelegt, derzeit gibt es 3,5. Im gesamten Kreis Steinfurt betreuen 350 Fachkräfte rund 1500 Kinder in 20 Kinderland-Einrichtungen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt im Leitbild der Einrichtungen eine zentrale Rolle. Die Betreuungszeiten sind täglich von 7 bis 17 Uhr. Darüber hinaus gibt es im Lernen Fördern e.V. rund 100 Projekte, in denen sich mehr als 1000 Mitarbeiter für berufliche und soziale Integration engagieren.

 
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