FDP Ibbenbüren
2. Juli 20183 Min.
Aktualisiert: 11. Sept. 2022
Seit dem 14. Februar ist Rainer Fischer neuer Stadtverbandsvorsitzender der FDP. Der 67-Jährige, zuvor Geschäftsführer der Ibbenbürener Liberalen, löste Hans-Jürgen Streich ab, der nach 30 Jahren als Vorsitzender nicht wieder kandidierte. Mit dem neuen Parteivorsitzenden Rainer Fischer sprach IVZ-Redaktionsleiter Claus Kossag über die ersten 100 Tage im Amt und über Pläne der FDP für die Zukunft.
Herr Fischer, die ersten 100 Tage als FDP-Vorsitzender liegen hinter ihnen. War es bislang stressig im neuen Ehrenamt?
Rainer Fischer: Ja, es war stressig. Gerade was die
Parteiarbeit angeht, gab es viele Termine und Einladungen. Da ich noch
berufstätig bin, musste ich schon sondieren, was geht, wie ich das alles
unter einen Hut bekomme. Und ich war überrascht vom Zuspruch, viele
Leute haben mir zum Vorsitz gratuliert. Darunter auch viele, die ich
noch nicht kannte, das hätte ich nicht erwartet.
Wer hat sie in der Anfangsphase unterstützt?
Fischer: Wir haben mit Heide Petzold-Merschmeyer
eine neue Geschäftsführerin bestellt, von ihr habe ich die größte
Unterstützung bekommen. Sie ist ja auch schon lange in der FDP tätig und
kennt die Strukturen. In städtischen Fragen unterstützt mich natürlich
Hans-Jürgen Streich. Aber wie er schon angekündigt hat, will er sich
nicht einmischen, er regiert nicht rein.
Ihr langjähriger Vorgänger Hans-Jürgen Streich ist
weiterhin Fraktionsvorsitzender. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen
Partei und Fraktion?
Fischer: Das läuft nach wie vor gut. Schon als ich
Geschäftsführer war, ist die Zusammenarbeit sehr freundschaftlich
gelaufen, wir tauschen uns gut aus. Und natürlich gibt es in einzelnen
Punkten mal unterschiedliche politische Meinungen. Da ich als
sachkundiger Bürger Mitglied im Betriebsausschuss und Stellvertreter im
Bauausschuss bin, bin ich bei den Fraktionssitzungen dabei. Und
Hans-Jürgen Streich ist als Fraktionsvorsitzender kooptiertes Mitglied
im Parteivorstand.
Als ein Ziel nannten sie nach ihrer Wahl die
Weiterentwicklung der Stadt Ibbenbüren nach dem Ende des
Steinkohlenbergbaus. Wie soll das konkret aussehen?
Fischer: Ganz konkret kann ich das noch nicht sagen.
Ich bin in Essen aufgewachsen und habe erste Zechenschließungen
miterlebt, der Bergbau und die Zeit danach liegen mir am Herzen. Und die
Kohlekonversion ist sicherlich der größte Entwicklungspunkt in
Ibbenbüren. Es gilt, Pläne für die Zechengelände zu entwickeln. Wir
haben noch keine konkreten eigenen Ideen, die wir gleich vorstellen
könnten, aber wir sind da auf einem guten Weg und werden uns in nächster
Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigen.
Haben sie mal irgendwann in den ersten 100 Tagen bereut, den Vorsitz übernommen zu haben?
Fischer: Nein, das habe ich nicht. Vielleicht habe
ich mir ab und zu den Vorwurf gemacht, dass es nicht schneller vorangeht
mit Ideen. Aber das braucht halt Zeit. Und wir sind ja eine kleine
Gruppierung. Wir hatten 2017 zwar einen ganz guten Mitgliederzuwachs,
auch durch junge Leute. Aber Letztere sind meistens auch in zusätzlichen
Verantwortungen durch Ausbildung, Prüfungen Jobs und Familie. Damit
müssen wir leben.
Welche Themen wollen sie im nächsten Kommunalwahlkampf anpacken?
Fischer: Wir wollen ab September mit einem
kommunalpolitischen Forum in die Öffentlichkeit gehen. Wir wollen dazu
nach und nach in alle Stadtteile gehen und mit den Bürgern über Probleme
und Ideen reden. Nach der Sommerpause soll es mit diesen öffentlichen
Veranstaltungen losgehen.
Darüber hinaus gibt es für uns einige wichtige Themen neben der
Kohlekonversion. Dazu gehören das Aaseebad und die Frage Sanierung oder
Neubau, und die Entwicklung des ehemaligen Magnus-Geländes in der
Innenstadt. Die Gestaltung des Christuskirchplatzes im Großen ist ja
leider gescheitert, das hätten wir gerne gesehen. Ein weiteres wichtiges
Thema sind zusätzliche Kindertagesstätten, die wir noch benötigen. Wir
unterstützen das.
Und das Ziel der FDP bei der nächsten Kommunalwahl?
Fischer: Wir haben derzeit zwei Sitze im Rat, drei würden wir gerne wieder erreichen, besser noch vier.
Haben sie einen persönlichen Leitspruch?
Fischer: Ja, einen Satz von Theodor Heuss: „Wir müssen den Einzelnen stark machen, damit er aus eigener Kraft etwas erreichen kann.“
Quelle (Text & Foto): Claus Kossag (Ibbenbürener Volkszeitung)