FDP Ibbenbüren
25. Jan. 20172 Min.
Aktualisiert: 11. Sept. 2022
Der richtige Ton, die richtigen Worte, der richtige Auftritt,
alles passte“ – so fasste es hinter einer der vielen Zuschauer zusammen,
wie er den soeben erlebten Auftritt des FDP-Bundesvorsitzenden
Christian Lindner erlebt hat.
Damit dürfte er den allermeisten aus dem Herzen gesprochen haben, die
Samstagnachmittag der Einladung des FDP-Kreisverbands zum
Neujahrsempfang in den Saal Altes Gasthaus Wulf in Püsselbüren gefolgt
waren.
Der Name Christian Lindner zog. Mehr als 350 Zuhörer jeden Alters
waren gekommen. Laut Veranstalter waren davon nur die Hälfte Mitglieder.
Auch viele Nicht-Mitglieder wollten offensichtlich einmal hören, für
was Lindner steht. Doch zunächst gab´s Kaffee und Weggen. Mit Eintreffen
des FDP-Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl sollte es dann
politisch werden. Zuvor ließ sich der Rheinländer westfälische
Schinkenschnittchen schmecken.
Dann betrat er nach Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden der
Liberalen und durch den Ibbenbürener Bürgermeister die kleine Bühne,
machte von oben mit seinem Handy ein Foto vom Saal, nahm das Mikrofon in
die Hand und ging wieder hinunter ins Parkett. Von oben reden, von
Manuskripten ablesen – Lindner ist das genaue Gegenteil. Er sucht die
Nähe und scheint sich in den Reihen der Zuhörer richtig wohlzufühlen.
Länger als eine Stunde dauert seine Rede, und keine Minute
davon ist langweilig. Nie wird er laut, nie gehässig, auch nicht
gegenüber den politischen Gegnern, sofern sie sich zu den demokratischen
Werten bekennen. Den Bogen spannt er ganz weit. Angefangen bei den USA
und Donald Trump, hin zur Europäischen Union, für dessen Einigkeit und
Bestehen er Feuer und Flamme ist, bis zur Landespolitik. Als
Fraktionsvorsitzender ist Lindner ganz dicht dran am Geschehen.
Entsprechend sollte es nicht lange dauern, bis er, aus bekannten
Gründen, den Rücktritt von NRW-Innenminister Jäger forderte. Das stand
aber gar nicht weiter im Mittelpunkt. Seine inhaltlichen Akzente setzte
er auf Themen, die sehr viel näher am Zuhörer sind: Bildung, Anschluss
an technische Neuerungen und natürlich das liberale Grundcredo, die
soziale Marktwirtschaft. Auf diesen Gebieten sieht er den entscheidenden
Handlungsbedarf: weil, seiner Meinung nach, der Staat dem Bürger viel
zu sehr in die Taschen greift und auch sonst zu nahe rückt; weil die
Schulen nicht den Anforderungen im digitalen Zeitalter genügen; und weil
Deutschland beim Anschluss ans schnelle Netz sträflich hinterherhinkt.
Es seien nicht die Straßenlöcher, die ihm Sorge bereiten, sondern die
Funklöcher.
Der Applaus zum Abschluss ist nicht überschwenglich, aber herzlich.
Wer dabei war, nimmt ganz viele politische Anregungen mit, über die es
nachzudenken lohnt.
Quelle (Text & Foto): Stephan Beermann (Ibbenbürener Volkszeitung)