FDP Ibbenbüren
11. Sept. 20152 Min.
Aktualisiert: 11. Sept. 2022
Die Bürgerinitiative gegen Gasbohren im
Tecklenburger Land hat am Dienstagabend zu einer Diskussion über
Fracking in die Familienbildungsstätte Ibbenbüren eingeladen. Eine
Filmeinspielung machte deutlich, in welchem Maße große Unternehmen
Lobbyarbeit betreiben.
IBBENBÜREN. Die Interessengemeinschaft gegen Gasbohren im
Tecklenburger Land (IGTL) gibt es seit Juli 2015. Am Dienstagabend hatte
die Bürgerinitiative zu einer Diskussion über Fracking in die
Familienbildungsstätte Ibbenbüren eingeladen. Das Sprecherteam hatte die
Kreistagsmitglieder Heike Cizelsky (CDU) und Martina Kamphues (SPD) aus
Westerkappeln sowie Helmut Fehr (Bündnis 90/Die Grünen) aus Greven nach
Ibbenbüren geholt, um mit etwa 40 Teilnehmern der Versammlung das Thema
zu erörtern.
Eine Filmeinspielung machte klar, in welchem Maße große Unternehmen
Lobbyarbeit betreiben und wie sie versuchen, Bundestagsabgeordnete in
ihren Entscheidungen zu beeinflussen. Heike Cizelsky gab einen Einblick
in die Entwicklung seit 2010, als das Thema im Kreis Steinfurt erstmals
auf der Tagesordnung stand. Heute gebe es einen breiten Konsens in allen
Parteien, dass Westfalen Fracking nicht haben möchte.
Die Gasförderung sei in dieser Form viel zu gefährlich und außerdem
überflüssig, stellte Martina Kamphues fest. Es stünden ausreichende
Mengen erneuerbarer Energien zur Verfügung. „Wir brauchen fossile
Energieträger nicht“, bestätigte Ernst Goldbeck, Sprecher der
Initiative. Es sei eine Risikotechnologie und längst nicht umfassend
erforscht, ergänzte Helmut Fehr die Ausführungen. Er lobte ausdrücklich
Bürgerinitiativen, die Entwicklungen in Politik und Gesellschaft
aufmerksam beobachteten. Mark Stöppeler (FDP) sprach sich wegen
möglicher Verseuchung der Wasservorräte ebenfalls gegen Probebohrungen
aus.
Befürworter der Technologie meldeten sich an dem Abend nicht zu Wort.
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In der Diskussion fragte Robert Eickel aus Hörstel nach der
Qualifikation der Abgeordneten für derart komplexe Fragen. Es gebe
Sachkunde in allen Fraktionen und die Politiker informierten sich
umfassend über anstehende Probleme, entgegnete Fehr.
Ulrich Jaroschek aus Westerkappeln wollte wissen, warum die Politiker
Fracking nicht einfach verbieten. Martina Kamphues verwies auf
gesetzliche Bestimmungen, die nicht ausgehebelt werden könnten. Es sei
Bundesrecht, die Länder könnten dazu keine eigenständigen Entscheidungen
treffen, hob Dr. Marc Schrameyer hervor. Das Bundesberggesetz müsse
geändert werden, forderte Ernst Goldbeck. Ein Problem sei, dass sich die
Große Koalition nicht ausdrücklich gegen Fracking ausspreche und es
dazu in den Bundesländern unterschiedliche Auffassungen gebe.
In der Beratung wurden verschiedene Methoden vorgestellt, mit denen die Bevölkerung Informationen erhalten und sich aktiv in den Prozess einschalten kann. Plakate, Abstimmungen im Internet, Vernetzung in sozialen Medien oder eine Postkartenaktion waren einige Ideen. Heinrich Bartelt, einer der Sprecher der Interessengemeinschaft, plädierte zudem für eine Kreisenergiekonferenz.
Quelle (Text, Foto & Video): Ibbenbürener Volkszeitung