FDP Ibbenbüren
7. Feb. 20182 Min.
Aktualisiert: 11. Sept. 2022
„Das ist vollkommen richtig. Den Antrag
würden wir sonst stellen.“ Ludger Bitter, Fraktionsvorsitzender der
UWG/IFI, geht mit der Ende vergangener Woche von der FDP formulierten
Forderung, eine Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) nach Ibbenbüren zu
holen, ganz konform.
Wie berichtet plante die Landesregierung eine ZAB in Münster mit dem
Aufgabenschwerpunkt Abschiebungen einzurichten. Das war in vom Rat der
Stadt Münster abgelehnt worden. Die Entscheidung war von Protesten
begleitet. Daraufhin hatte die Ibbenbürener FDP am Freitag in einer
Pressemitteilung gefordert, die Behörde nach Ibbenbüren zu holen (wir
berichteten). Zur Begründung führte die FDP die vorhandene Zentrale
Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge am Schwarzen Weg, das
frei werdende Zechengelände und nicht zuletzt die 90 Arbeitsplätze in
der Verwaltung an, die die ZAB bieten werde.
Letzteres hält auch Hermann Hafer, Fraktionschef der SPD, für
einen Pluspunkt. „Wir haben in der Fraktion noch nicht darüber
gesprochen, aber meine persönliche Meinung ist: Warum nicht?“ Die ZUE
sei ja schon vor Ort und er könne den in Münster kritisierten „negativen
Touch“ der Behörde nicht nachvollziehen. „Das sehe ich so nicht.
Irgendjemand muss die Entscheidungen ja treffen.“ Aber das Thema müsse
man diskutieren, am besten fraktionsübergreifend, so Hafer.
Für Ulrich Remke, Fraktionsvorsitzender der CDU, dagegen ist klar:
„Die ZAB gehört nach Münster.“ Er verstehe nicht, dass der Rat der
Westfalenmetropole die Behörde abgelehnt habe. „Wenn wirklich eine
Alternative gesucht wird, dann müssen wir darüber diskutieren. Dafür
braucht man aber viel mehr Details“, so Remke. „Dann müssen wir wissen,
was da kommt und uns damit auseinandersetzen.“ Und alles müsse
öffentlich kommuniziert werden und nicht so, wie es bei der Einrichtung
der ZUE erfolgt sei. „Wir müssen die Bürger mitnehmen.“
Ernst Goldbeck (Die Linke) dagegen sagt: „Eine ZAB lehnen wir ab.“
Eine Ausländerbehörde, deren Schwerpunkt Abschiebungen sei, wolle die
Linke hier nicht. Die ZUE habe denselben „Impetus“. Für dringend
notwendig hält Goldbeck dagegen eine Ausländerbehörde mit dem
Aufgabenspektrum, wie sie beim Kreis Steinfurt angesiedelt ist, die sich
um alle Belange des Ausländerrechts kümmert. So eine Behörde auch in
Ibbenbüren einzurichten wäre aus Goldbecks Sicht eine gute und
praktische Lösung.
Um ein Urteil zu fällen, fehlte es Dr. Marlene Klatt,
Fraktionsvorsitzende der Grünen, an weiteren Informationen. Das Plus bei
den Arbeitsplätzen würde sie nicht bejubeln, „wir sind schon mit der
ZUE nicht glücklich“. Auch dort seien die Verhältnisse „suboptimal“. Ob
eine ZAB die Situation bessern würde, „weiß ich wirklich nicht“. Dafür
müsse man mehr Hintergründe kennen.
Ob Ibbenbüren als Standort für die Behörde überhaupt infrage komme,
ließ die Landesregierung auf Anfrage offen. „Das Land prüft jetzt
alternative Standorte für eine ZAB im Regierungsbezirk Münster, dazu
stehen wir in engem Austausch“, wird Integrationsminister Joachim Stamp
zitiert. NRW arbeite daran, den Aufnahme-Prozess in NRW zu optimieren
und Rückführungsprozesse besser zu steuern, um die Kommunen zu
entlasten. Ziel sei es, in Zusammenarbeit mit dem für Asylverfahren
zuständigen Bund die Verfahren zu beschleunigen und schon in den
Landeseinrichtungen abzuschließen. Deshalb solle in allen
Regierungsbezirken eine ZAB eingerichtet werden, die „vor allem die
kommunalen Ausländerbehörden im Bereich Rückkehr unterstützen werden“.
Quelle: Linda Braunschweig (Ibbenbürener Volkszeitung)